“Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der grosse Dinge tut an uns und aller Enden; der uns an Leib und Seel von früher Kindheit an unzählig viel zu gut bis hieher hat getan”. Diese erste Strophe eines bekannten und beliebten Kirchenliedes stelle ich an den Anfang meines Dankes- und Abschiedswortes zur Emeritierung als Erzbischof von Vaduz. Ich tue dies, weil meiner erster Dank dem Dreifaltigen Gott gebührt, durch dessen Gnade ich bin, was ich bin.
Sodann ist es mir ein echtes Herzensanliegen, all jenen meinen tiefempfundenen Dank entgegenzubringen, die mir in den vielen Jahren meines Hirtendienstes in der mir anvertrauten Erzdiözese Vaduz treu zur Seite gestanden sind und die mir bei meiner Amtswahrnehmung zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen stets behilflich waren. Mein herzlicher Dank gilt den Mitbrüdern im Priesteramt, den Mitgliedern von Ordensgemeinschaften, den kirchlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Laienstand, den Mitwirkenden in kirchlichen Gremien und Institutionen. Viele haben in christlichem Geist sich bereitwillig und unentgeltlich durch besondere pastorale Initiativen und durch sozial-karitative Aktivitäten am kirchlichen Leben hierzulande beteiligt. Nicht vergessen möchte ich namentlich auch jene, die durch ihr Gebet und durch ihre opfervolle Hingabe sowie durch materielle Hilfen mein bischöfliches Wirken begleitet und unterstützt haben. Gott allein weiss, was auch im Verborgenen durch alltäglich gelebtes Christsein in den gut 25 Jahren des Bestehens unseres Erzbistums an Gutem geschehen ist. Möge der Geber aller Gaben allen alles reichlich lohnen, was sie zum Auf- und Ausbau unserer Ortskirche getan haben. Ich sage schlicht und einfach: Vergelt’s Gott ewiglich!
Im Rückblick auf meine bischöfliche Amtszeit bin ich mir durchaus meines persönlichen Ungenügens, ja so mancher Mängel und Grenzen bewusst. Das Urteil darüber stelle ich demütig und vertrauensvoll der Barmherzigkeit des gerechten Ewigen Richters anheim. Guten Gewissens darf ich äussern, dass ich niemandem bewusst ein Leid zufügen wollte. Vielleicht habe ich bisweilen einfach nicht gemerkt, dass dieses oder jenes Wort oder das eine oder andere Verhalten wehgetan haben könnte. Dennoch bitte ich all jene um Nachsicht und Verzeihung, die solches erlebt oder empfunden haben.
Nun bleibt mir noch, allen meine Verbundenheit im Gebet und besonders bei der Feier der heiligen Messe zuzusichern, was mir künftig noch mehr zur Aufgabe wird, da ich meinen Lebensabend vorwiegend in eher klösterlicher Zurückgezogenheit verbringen möchte. Dies bietet mir vermehrt die Gelegenheit, uns allen auch fortan den Segen Gottes und den besonderen Beistand Marias, der Hauptpatronin unseres Erzbistums, zu erbitten. Das habe ich auch dem vom Papst ernannten Apostolischen Administrator, Bischof Dr. Benno Elbs, versprochen, dem ich eine wohlwollende Aufnahme und ein gutes Gelingen seines Auftrags hierzulande wünsche. Gemeinsam wollen wir inständig für eine gottgefällige Neubesetzung des vakanten Erzbischöflichen Stuhls von Vaduz beten. Ich schliesse mit der zweiten Strophe des eingangs angeführten Kirchenliedes: “Der ewig reiche Gott woll uns in unserm Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben, woll uns in seiner Gnad erhalten fort und fort und uns aus aller Not erlösen hier und dort.”
Mit herzlichem Dankes- und Segensgruss
Schellenberg, 20. September 2023
✠ Wolfgang Haas
Erzbischof Emeritus von Vaduz